Beschreibung
Die Rose bezaubert die Menschen seit jeher!
Die Rose und Rosen (aus lateinisch rosa)[1] sind die namensgebende Pflanzengattung der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Gattung umfasst je nach Auffassung zwischen 100 und 250 Arten. Diese bilden durch ihre typischen Merkmale Stacheln, Hagebutten und unpaarig gefiederte Blätter eine sehr gut abgegrenzte Gattung. Es sind Sträucher mit meist auffälligen, fünfzähligen Blüten. Die meisten Arten sind nur in der Holarktis verbreitet und wachsen bevorzugt auf kalkhaltigen Böden. Die Wissenschaft von den Rosen wird als Rhodologie bezeichnet.
Gärtnerisch wird zwischen Wildrosen und Kulturrosen unterschieden. Die Rose wird seit der griechischen Antike als „Königin der Blumen“ bezeichnet. Rosen werden seit mehr als 2000 Jahren als Zierpflanzen gezüchtet. Das aus den Kronblättern gewonnene Rosenöl ist ein wichtiger Grundstoff der Parfumindustrie.
Stacheln
Stamm, Äste und Zweige der Rose sind mit Stacheln besetzt, die im Volksmund häufig als Dornen bezeichnet werden. Die Stacheln dienen zum einen als Schutz gegen Tierfraß, zum anderen bei Spreizklimmern zum Festhalten an den Stützen. Die Stacheln können bei einer Pflanze gleichartig (homoeacanth) oder verschiedenartig (heteracanth) sein. Dabei ist häufig die Form an Kurztrieben anders als an Langtrieben. Die bodennahen Bereiche sind oft besonders reich an Stacheln. Die Grundtypen werden als hakig, sichelig, leicht gekrümmt, gerade, Nadelstachel und Stachelborste bezeichnet; es kommen Zwischenformen vor.
Blätter der Rose
Die wechselständig und in 2/5-Stellung stehenden Laubblätter der Rose sind mehr oder weniger lang gestielt. Die unpaarig gefiederte Blattspreite besteht aus meist fünf bis neun Fiederblättchen, es können drei bis 19 sein. Lediglich bei Rosa persica sind die Laubblätter einfach und die Nebenblätter fehlen. Auch bei den Blättern können Drüsen und Haare vorkommen oder auch fehlen. An der Blattspindel (Rhachis) sitzen manchmal kleine Stacheln oder Stachelborsten. Die Fiederblättchen sind sehr unterschiedlich gestaltet, meist sind sie elliptisch bis eiförmig, verkehrt-eiförmig oder rundlich. Der Blättchenrand ist – regelmäßig oder unregelmäßig – einfach oder mehrfach gesägt, seltener gekerbt oder annähernd ganzrandig. Nebenblätter sind vorhanden.
Blütenstände und Blüten
Die Blüten stehen end- oder seitenständig in traubigen, rispigen, manchmal doldig verkürzten Blütenständen. Der Blütenstand kann auch auf eine einzelne Blüte reduziert sein. Hochblätter werden gebildet, selten sind sie hinfällig oder fehlen. Ein Außenkelch wird nicht gebildet.
Es gibt fünf Kelchblätter, nur bei Rosa sericea[2] vier. Sie sind meist lanzettlich, laubblattartig, ungeteilt oder es sind die beiden äußeren auf beiden Seiten und das mittlere auf einer Seite geteilt: fiederteilig, -schnittig oder -spaltig. Auch der Kelch kann behaart oder mit Drüsen besetzt sein. Er ist nach der Blüte zurückgeschlagen, abstehend oder aufgerichtet; zur Fruchtreife ist er bereits abgefallen, abfallend (fällt etwa zur Fruchtreife ab) oder krönt die Frucht.
Der Durchmesser der Blütenkrone beträgt meist 3 bis 7 Zentimeter, kann aber auch zwischen 1 und 10 Zentimeter liegen. Die fünf (bei einer Art vier) Kronblätter sind hinfällig, ihre Farbe ist meist rosa bis rot, oder weiß, seltener gelb, etwa bei nicht-mitteleuropäischen Arten und Kulturrosen. Bei vielen Kulturformen ist die Blüte durch Umwandlung von Staubblättern in Kronblätter gefüllt.
Der je nach Art unterschiedlich geformte Blütenbecher ist mehr oder weniger urnenförmig, drüsig oder drüsenlos, manchmal stachelborstig. Der obere Bereich des Blütenbechers ist verengt und als Diskus ausgebildet: er ist dem nektarbildenden Drüsenring anderer Gattungen homolog, bildet jedoch nur bei wenigen Rosenarten Nektar. In der Mitte des Diskus öffnet sich der Griffelkanal: durch ihn treten die Griffelbündel ins freie, die Narbenköpfe stehen hier halbkugelig bis straußförmig. Sie können dem Diskus aufliegen oder deutlich über ihn hinausragen.
Die Anzahl der Staubblätter ist bei den Rosen wie bei vielen Rosengewächsen durch sekundäre Polyandrie erhöht, es sind meist 50 bis 200, selten 20 bis 265 vorhanden. Sie stehen vor den Kronblättern (epipetal) und setzen am Rande des Blütenbechers an. Die Staubbeutel sind nach innen gerichtet, von gelber bis oranger oder brauner Farbe. Die Staubfäden haben meist eine davon abweichende Färbung und sind meist weiß oder strohgelb. Der Pollen ähnelt im Aufbau stark dem Pollen von Rubus: das Pollenkorn hat drei Furchen (tricolpat), seine Oberfläche ist rugulat-striat (hat kürzere bis längere, mehr oder weniger parallel laufende Rippen), im Gegensatz zu Rubus jedoch ein Operculum. Der Rosenpollen ist bei vielen Arten größer als 25 Mikrometer. Nur ein Teil des Pollen ist fertil, besonders in der Sektion Caninae sind verformte, geschrumpfte Pollenkörner häufig.
Es gibt zahlreiche, nicht verwachsene Fruchtblätter. Ihre Zahl liegt meist zwischen 10 und 50, kann aber auch 4 bis 140 betragen. Sie sitzen am Grund oder an der Wand des Blütenbechers, oder sind kurz gestielt. Jedes Fruchtblatt trägt ein bis zwei Samenanlagen. Der Griffel setzt seitlich oder selten endständig an. Die Griffel sind frei, bei wenigen Arten sind sie miteinander verwachsen.